„Was wird von dieser Kanzel aus gepredigt?“ – diese Frage stellte sich Tischlermeister und Pastor Hennig Großmann, während er unsere neue Kanzel in seiner Werkstatt in Hannover anfertigte. Eine wirklich gute Frage!
Werden es Worte sein, die gnädig und barmherzig sind? Worte, die Mut machen, trösten und herausfordern? Worte, die Menschen anregen, sich zu öffnen und ins Handeln zu kommen? Worte, die Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, in den Mittelpunkt stellen und einladen, sich um ihn zu versammeln? Oder werden es andere Worte sein?
Dankbar haben wir die neue Kanzel und den neuen Abendmahlstisch in einem Festgottesdienst am Sonntag, den 2. Februar 2025, „in Betrieb genommen“.
Das Design der beiden Möbelstücke greift die silberfarbene Lisene des Kreuzes auf. Sie erinnert an einen Lichtstrahl, der aus dem Kreuz herausleuchtet – ein Element, das sich in Kanzel und Abendmahlstisch fortsetzt.
Die neue Kanzel ist schmal, sodass die Person, die dort steht, sichtbar bleibt. Wer hier spricht, muss sich zeigen. Die Botschaft ist klar: Niemand kann sich hinter seiner Position oder seinem Amt verstecken. Es geht um Ehrlichkeit und ein Plus an Authentizität.
Zudem steht die Predigerin oder der Prediger nicht erhöht. Das bedeutet: Als getaufte Menschen haben wir alle den Heiligen Geist empfangen, wir alle stehen unter dem Kreuz und sind auf Gottes Vergebung angewiesen. Deshalb verbietet es sich, von oben herab zu predigen. In Christus sind wir alle gleich.
Dennoch steht der Prediger an einem anderen Ort als die Gemeinde. Einerseits ist er Teil der Gemeinschaft, andererseits hat er eine besondere Aufgabe und tritt ihr gegenüber. Manche Worte müssen uns zugesprochen werden – wir können sie uns nicht selbst sagen. Besonders Worte der Vergebung („Dir sind deine Sünden vergeben.“), der Liebe („Du bist ein zutiefst geliebter Mensch.“), des Segens („Gott segne dich.“) und der Berufung („Komm und folge mir nach.“).
Auch der Abendmahlstisch trägt eine starke Aussage: Er ist so gestaltet, dass das Kreuz dahinter klar erkennbar und unverdeckt bleibt. Zudem kann niemand an seinem Kopfende sitzen. Wer an diesem Tisch Platz nimmt, sitzt den anderen gegenüber und wird so selbst zum Gegenüber.
Mögen uns Kanzel und Abendmahlstisch helfen, Gottes Wort zu verkündigen, zu glauben und zu leben.