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„Heimat ist der Ort, wo ich den Bauch nicht einziehen muss“, so lese ich in einer Zeitschrift. Und in meiner Fantasie entsteht das Bild von einem Mann im etwas fleckigen Feinripp-Unterhemd mit Bauchansatz. In der einen Hand hält er eine Grillzange, in der anderen eine braune Flasche Flensburger Kulturgut. Aber dann stutze ich, denn der Satz stammt von einer Frau, die „Anne“ heißt.

Heimat und was Heimat ist, sind gerade sehr aktuelle Themen. Menschen wollen sich neu beheimaten, linke Umweltaktivisten und rechte Reichsbürger wollen sie schützen und die Käseverpackung im Supermarkt wirbt ebenfalls mit ihr. Heimat hat Hochkonjunktur. „Kein Wunder“, denke ich, „denn in einer immer größer werdenden Welt, will ich doch wissen, wo ich zu Hause bin.“

Für Anne ist es der Ort, wo sie ihren Bauch nicht einziehen muss. Für Jan, wo er die Füße auf den Wohnzimmertisch legen kann, für Tanja, wo ihr jemand den Kaffee morgens ans Bett bringt und für Peter, wo ihn seine Kinder um den Finger wickeln. Heimat ist ein Gefühl und für uns alle etwas Anderes. Aber wir alle sehnen uns nach ihr.

Auch die Bibel kennt so etwas wie Heimat. Hier ist Heimat der Ort, wo ich zur Ruhe komme und Frieden finde. Das ist weniger ein bestimmter Landstrich als vielmehr ein Ort der guten Beziehungen. Heimat ist dort, wo meine Beziehungen zu Gott und zu meinen Nachbarn stimmen. Wo nichts zwischen uns steht und ich auch mit mir selbst im Reinen bin. Denn hier ist heile Welt, hier ist die Welt in Ordnung.

Wo diese Heimat liegt und wie wir dort hinkommen, darum geht es im vierten Teil unserer Predigtreihe zum Thema Sehnsucht im Gottesdienst am 16. April 2023: „Coming home. Sehnsucht nach Heimat.“